Mythos Trümmerfrau - Demontage einer Identifikationsfigur Von Andrea Lueg Das Kopftuch straff um den Kopf, auf einem Berg von Schutt, den Eimer in der Hand und ein Lächeln auf dem Gesicht - so kennen wir die Trümmerfrauen. Doch eine ganze "Generation Trümmerfrau" hat es nie gegeben. Den Kriegsschutt räumten vor allem bauhandwerkliche Fachbetriebe weg, Frauen wurden als Hilfskräfte dazu geholt. Die Arbeit war stigmatisiert und gefährlich. Aber die zupackende Trümmerfrau wurde in Ost und West in den Folgejahren perfekt vermarktet und so Teil unserer Erinnerungskultur. (SWR 2015/2020)
Moderation: Ulrike Ostner 9.20 Bayern 2 Radiowissen Grüner Salat - Wie kam es zu dem Hype? 9.50 Bayern 2 Kalenderblatt 16.07.1901: Erster deutscher Dolmetscher in Peking 10.00 / 11.00 Nachrichten, Wetter, Verkehr 10.05 Bayern 2 Gesundheitsgespräch Haare: Richtige Stelle, richtige Menge - schön wär"s! Mit Prof. Jörg Schelling, Allgemeinmediziner Moderation: Ulrike Ostner Telefon: 0800 - 246 246 9 gebührenfrei Sprachnachrichten an WhatsApp und Signal: 0151 / 7 220 220 7 E-Mail: gesundheitsgespraech@bayern2.de bayern2.de/gesundheitsgespraech 11.10 Nahaufnahme Arbeiten im Alter - wie Rentner und Unternehmen davon profitieren 11.56 Werbung Moderation: Ulrike Ostner
Emotionen bei Tieren: Emotionen bei unterschiedlichen Tierarten Emotionen haben eine wichtige biologische Funktion: Sie helfen bei der Bewertung von Situationen und der Anpassung des Verhaltens. Lange Zeit wurde angenommen, dass Emotionen dem Menschen vorbehalten seien. Tiere galten als instinktgeleitete Wesen ohne innere Erlebniswelt. Diese Sichtweise hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert.
Hundert Jahre Schuld Menschheitsverbrechen und Reparationsansprüche im langen 20. Jahrhundert Von Patric Seibel (Wdh. v. 27.09.2023) Gedenken und symbolische Schuldanerkenntnis ja - zahlen nein! Auf diese Formel lässt sich der deutsche Umgang mit Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschheit bringen. Doch die Forderungen nach Reparationen bleiben. Öffentlichkeit und Politik waren sich nach beiden Weltkriegen einig darin, Reparationszahlungen vehement abzulehnen. Zwar musste Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg noch Zahlungen an die Sieger leisten, doch seitdem gelang es dem Außenministerium, entsprechende Forderungen abzuwehren. Auch wenn sich im Rahmen der Erinnerungspolitik das Verständnis für die Opfer der NS-Zeit verstärkt hat, wurde von dieser Linie bisher nicht abgewichen. Die deutsche Hoffnung, dass das Thema im Laufe der Zeit verschwindet, hat sich bis heute nicht erfüllt. Laut und deutlich fordern etwa Griechenland und Polen immer wieder Entschädigungen für Verbrechen, die vor 80 Jahren begangen wurde. Und es sind neue Akteure aufgetaucht: die Nachkommen der namibischen Nama und Herero. Sie sind nicht die einzigen Opfer deutscher Kolonialverbrechen.
Wie queer sind neue Opern und neues Musiktheater? Die universelle Kunstform Oper war doch eigentlich schon immer recht queer 13 oder doch nicht? Seit den ersten Werken der Gattung traten schliesslich Männer verkleidet als Frauen auf, Frauen verkleidet als Männer. Hohe Stimmen intonierten männliche Charaktere, tiefe weibliche. Stimm- und Kleidertravestie waren gang und gäbe. Lange fielen explizit queere Stoffe und Homoerotik aber der Zensur oder Verschleierung zum Opfer, gleichgeschlechtliche Liebe durfte auch auf der Bühne nicht sein. Doch seit der letzten Jahrtausendwende werden die Liebespaare in Opern nun allmählich diverser, und das Repertoire beginnt so, die gesellschaftliche Realität etwas adäquater abzubilden. Einer der Pioniere, der ein fesselndes Werk mit schwulem Protagonistenpaar komponiert hat, ist der Basler Andrea Scartazzini. In der Sendung erzählt er von der Entstehung seines hochdramatischen und gross besetzten «Edward II.» aus dem Jahr 2017 und von dessen musikalischen Besonderheiten. In St. Gallen feierte 2023 die erste abendfüllende Oper über eine trans Ikone ihre Uraufführung: «Lili Elbe» des US-Amerikaners Tobias Picker. Um die Geschichte der dänischen Landschaftsmalerin authentisch erzählen zu können, arbeitete Picker während des Kompositionsprozesses mit der Baritonistin Lucia Lucas zusammen, welche auch ihre eigenen Erfahrungen einbrachte. Philipp Venables schliesslich vertonte für die Opernfestivals in Aix-en-Provence und Bregenz ein queeres Kultbuch aus den 1970er-Jahren: «The Faggots & Their Friends Between Revolutions» und schuf damit ein weiteres schillerndes Werk, welches andere Lebenswelten als die heterosexuelle auf die Bühne bringt. Ein Streifzug durch die queere Operngeschichte bis heute. Gespielte Werke: W. A. Mozart: Apollo et Hyacinthus (1767) K. Szymanowski: Król Roger (1926) F. Poulenc: Les Mamelles de Tirésias (1947) B. Britten: Billy Budd (1951) St. Wallace: Harvey Milk (1995) P. Eötvös: Angels in America (2004) R. Gordon: 27 (Kammeroper über Gertrude Stein und Alice B. Toklas, 2014) Ch. Wuorinen: Brokeback Mountain (2014) A. Scartazzini: Edward II. (2017) K. Chemirani: Negar (2022) P. Venables: The Faggots & Their Friends Between Revolutions (2023) T. Picker: Lili Elbe (2023) - - Literaturhinweis: Casta Diva - Der schwule Opernführer Rainer Falk & Sven Limbeck Querverlag, 2019